Die Stadtwerke Göttingen sind seit 2013 offiziell klimafreundlich – und zwar als allererster Energieversorger in Deutschland nach dem internationalen Klimalabel STOP CLIMATE CHANGE (SCC). Ein weiterer Meilenstein auf unserem Weg in die Nachhaltigkeit. Für die Stadtwerke ist SCC vor allem deshalb wichtig, weil es uns verlässliche Daten darüber liefert, wieviel klimaschädliche Gase wir als Unternehmen erzeugen. Eine gute Grundlage, um Maßnahmen zu ergreifen, durch die wir weiteres Kohlendioxid einsparen können.
Was uns weiter motiviert: SCC setzt voraus, dass nicht zu vermeidende CO2-Emissionen eines Unternehmens nur mit Klimazertifikaten des Gold-Standards kompensiert werden dürfen. Das heißt, wir unterstützen nur Projekte, die ebenfalls nachhaltig wirtschaften. Aktuell sind es Kochöfen in Ghana, die das weitere Abholzen des Regenwaldes verhindern.
SCC ist ein Klimalabel, das mit Hilfe strenger internationaler Regeln (Greenhouse Gas Protocol, PAS 2015) ein Benchmark festlegt, wie klimafreundlich ein Unternehmen arbeitet. Entwickelt wurde das Label von der Firma AGRA-TEG, die sich aus der Universität Göttingen heraus gegründet hat, also darüber hinaus für uns auch noch eine gute Gelegenheit für eine regionale Kooperation.
Ein weiterer Vorteil: Beim Erstellen unseres CO2-Fußbabdrucks (engl. Carbon Footprint) konnten wir auf die Kenntnisse der Universität zurückgreifen. Der Lehrstuhl für Produktion und Logistik von Prof. Dr. Jutta Geldermann an der Georg-August-Universität Göttingen begleitet jedes Jahr die Erfassung aller Energieverbräuche und Stoffströme in unserem Unternehmen. In die Studie fließen alle treibhausgasrelevanten Energieverbräuche und Stoffströme der Stadtwerke ein – selbst die Fahrten unserer Mitarbeiter/innen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz.
Das Label wird ausschließlich verliehen, wenn die Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS) bestätigt, dass ein Unternehmen die hohen Anforderungen des internationalen Standards nachweislich erfüllt. Wir haben den Test erfolgreich bestanden.
Zertifikat: Klimafreundliches Unternehmen (SCC).
Bei der Analyse berücksichtigt SCC die nach Kyoto-Protokoll sechs wichtigsten Treibhausgase:
Folgende Faktoren fließen nicht mit in die Bewertung ein, da es sich beim SCC um eine Unternehmens-Zertifizierung handelt:
Laut Basisstudie der Georg-August-Universität Göttingen entstanden im Geschäftsjahr 2012 bei der Stadtwerke Göttingen AG insgesamt 1.803 t CO2-Emissionen.
In den Folgefahren konnten die unvermeidbaren Emissionen im Rahmen der SCC-Zertifizierung auf rund 600 t CO2. Die Gründe für die Schwankungen in einer Größenordnung von bis zu zehn Prozent sind zum Großteil auf klimatische Effekte zurückzuführen.
Jahr | CO2-Emissionen | Studie zum Download |
---|---|---|
2012 | 1.803,0 t (korrigiert) | Basisstudie 2012 |
2013 | 789,3 t (korrigiert) | Folgestudie 2013 |
2014 | 601,0 t | Folgestudie 2014 |
2015 | 631,0 t | Folgestudie 2015 |
2016 | 599,4 t | Folgestudie 2016 |
2017 | 585,6 t | Folgestudie 2017 |
2018 | 639,5 t | Folgestudie 2018 |
Nicht zu vermeidende unternehmensbezogenen CO2-Emissionen müssen bei SCC mit Klimazertifikaten des Gold-Standards kompensiert werden. Somit unterstützen wir Projekte, die sich ebenfalls den Zielen der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Aktuell sind dies energieefiziente Kochöfen in Mali.
Projekttyp: Energieeffizienz
Projektstandard: Gold Standard
Emissionsminderung: 72.000 t CO2 p.a.
Projektpartner: Impact Carbon
Projektbeginn: November 2007
Validierer: TÜV Nord
Das westafrikanische Land Mali liegt in der Sahelzone. Die Wüstenbildung ist ein fortschreitendes Problem, denn nur auf 15% der Fläche gedeihen Pflanzen und nur etwa 11% des Landes sind von Wald bedeckt. Die Situation wird dadurch verschärft, dass bis zu 90% des Brennstoffbedarfs des Landes durch Holz und Holzkohle gedeckt werden. Es wird geschätzt, dass der Verbrauch von Holzkohle um bis zu 10% pro Jahr weiter ansteigt. Der überwiegende Teil des Feuerholzes stammt aus Wäldern, die nicht nachhaltig bewirtschaftet werden. Somit breiten sich die abgeholzten Flächen immer weiter aus.
Das Projekt befindet sich im Ballungsraum rund um die Hauptstadt Bamako. Während der Projektlaufzeit von zehn Jahren werden etwa 300.000 traditionelle Kochöfen durch energieeffizientere Kohleöfen ersetzt. Dadurch werden bis zu 220kg Holzkohle pro Haushalt und Jahr eingespart. Die neuen Öfen sind günstig, und machen sich durch den geringeren Brennstoffbedarf schnell bezahlt. Dennoch können sich viele Familien dies nicht leisten, denn 75% der Bevölkerung leben von einem Dollar am Tag oder weniger. Die Herstellung der Öfen sowie Aufklärungskampagnen zur Schädlichkeit des entstehenden Rauches wären ohne den Erlös aus dem Verkauf der Emissionsminderungszertifikate nicht finanzierbar, und die Abholzung der Wälder würde weiter ungebremst voranschreiten.
Wir geben unser Know-how gern an andere Unternehmen oder auch private Haushalte weiter. Treten Sie mit uns in Kontakt und lassen Sie uns den Weg in die Nachhaltigkeit gemeinsam gehen!