Stadtwerke eröffnen mit Spatenstich den Nord-West-Ausbau ihres Fernwärmenetzes

Göttingen, 31.03.2022 // Die Stadtwerke Göttingen AG hat Anfang des Jahres ein neues Großprojekt für den Ausbau der Versorgung mit erneuerbarer Fernwärme in Richtung Göttingens Nord-Westen in Angriff genommen. Der Impuls hierfür kam im April 2021 von der Sartorius Stedim Biotech GmbH. Mit einem symbolischen Spatenstich im Beisein der Oberbürgermeisterin der Stadt Göttingen und Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtwerke, Petra Broistedt, sowie Vertretern der Projektpartner Sartorius, Refratechnik Cement GmbH und Stadtwerke Göttingen AG soll die Bedeutung des Projektes gerade auch für die Stadt Göttingen deutlich gemacht werden.

Sartorius, ein international führendes Unternehmen im Bereich der biopharmazeutischen Forschung und Industrie mit Hauptsitz im Nord-Westen von Göttingen, strebt die Klimaneutralität seines Göttinger Standortes bis 2030 an. Eine entsprechend nachhaltige Versorgung mit erneuerbarer Wärme und Kälte ist dabei ein wesentlicher Baustein. Die Stadtwerke wiederum als kommunales Versorgungsunternehmen und einer der wesentlichen Protagonisten für die Zielerreichung des Göttinger Klimaplans 2030, treiben bereits seit Jahren Ausbau und Verdichtung ihres Fernwärmenetzes voran. Dabei steht der Ausbau der Wärmegewinnung aus regenerativen Energien im Fokus. Schon heute produziert das Unternehmen über 65% der gelieferten Wärme aus erneuerbaren Ressourcen. Mit weiteren Projekten, wie z.B. einer geplanten Wärmepumpe im Auslauf der Kläranlage im Rinschenrott, werden bis Ende dieses Jahrzehnts bis zu 90% angestrebt.

Das gemeinsam mit Sartorius aufgesetzte Konzept sieht vor, die neuen Produktionsanlagen an der Otto-Brenner-Straße mit 3 MW nachhaltiger Prozess- und Raumwärme zu versorgen. Ein Großteil dieser Energiemenge soll dabei aus der Abwärme des Produktionsbetriebs der Refratechnik Cement GmbH in der Rudolf-Winkel-Straße gewonnen werden. Die Nord-West-Trasse beginnt am Heizwerk der Städtischen Wohnungsbau GmbH Göttingen auf dem Holtenser Berg in der Strassburgstraße und endet mit dem Anschluss an das städtische Versorgungsnetz der Stadtwerke in der Hildebrandstraße. Die beiden Heizwerke in der Godehardstraße und an der Ecke Hildebrandstraße / Maschmühlenweg (BioWärmeZentrum) versorgen bereits mehr als 200 Gebäude in der Göttinger Innenstadt.

Bis zum geplanten Trassenschluss an das städtische Netz Ende 2023 ist ab Mitte dieses Jahres die vorübergehende Versorgung über das Heizwerk im Europa-Quartier sowie einem am Bauareal platzierten mobilen Heiz-Container im Erdgas-Betrieb gesichert. Die Versorgungsleitung von der Otto-Brenner-Straße zur Europa-Allee befindet sich bereits im Bau. In absehbarer Zeit ist zusätzlich die Versorgung des Wohn-quartiers der Städtischen Wohnungsbau an der Europaallee mit fast 4 MW erneuerbarer Wärme geplant.

Die für das nachhaltige Gesamtkonzept erforderliche Anbindung von Refratechnik soll ebenfalls in 2023 realisiert werden. Die Abwärme aus deren Produktionsbetrieb in Höhe von etwa 2 MW entspricht ca. 44% des benötigen Gesamtvolumens für den neuen Sartorius-Standort.

Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei knapp 20 Mio. Euro. Aus dem Fördertopf des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes konnten finanzielle Mittel in Höhe von 7 Mio. Euro eingeworben werden.

Sartorius plant mittelfristig eine Versorgung des gesamten Werkstandortes mit Fernwärme und hat des-halb bei aktuellen Baumaßnahmen bereits die Netzinfrastruktur mit verlegt. Das würde die Versorgungsleistung um geschätzte 3 – 5 MW erhöhen.

 

Im Bild (v. vorne):
Dr. Christian Meyre, Managing Director, Refratechnik Cement GmbH
Dr. Gerd Rappenecker, Technischer Vorstand, Stadtwerke Göttingen AG
Petra Broistedt, Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtwerke Göttingen AG
Thomas Muenter, Head of Facility Management & General Services, Sartorius Corporate Administration GmbH
Jochen Ritter, Bereichsleiter Energiedienstleistungen, Stadtwerke Göttingen AG
Frank Wiegelmann, Kaufmännischer Vorstand, Stadtwerke Göttingen AG